Rezension: Wir sind der Verein
Titel: Wir sind der Verein - Wie fangeführte Klubs den Fußball verändern wollen
Autorin: Alina Schwermer
Seiten: 217
Verlag: Verlag Die Werkstatt
ISBN: 978-3-7307-0387-8
Der Fußball verändert sich, und das immer schneller. Die Champions League-Reform und die Gründung/der Fall der Superleague sind die derzeit beherrschenden Themen, wenn es um die Entwicklung des Fußballsportes geht. Fast schon vergessen scheinen Vereine, die sich in einer anderen Nische bewegen und versuchen eine eigene, basisnähere Weise der Vereinsführung umzusetzen.
Im Buch "Wir sind der Verein" begibt sich die Autorin Alina Schwermer auf eine Reise quer durch Europa bis nach Israel und besucht neun fangeführte Fußballvereine. Zu Beginn des Buches wird dabei eine These aufgestellt, warum die Gründung eines Fanvereines vollzogen wird. Analytisch und sachlich wird diese These hergeleitet. Ich näherte mich dem Thema des Buches vorher emotional (sowie wahrscheinlich die meisten Fußballfans) und wurde im ersten Kapitel deshalb desillusioniert. In der 98. Ausgabe des Podcastes "Brennpunkt Orange" äußerte sich die Autorin über ihr Werk ausführlich und auch über die Beweggründe der analytischen Betrachtungsweise des Buches. Die beabsichtigte Wirkung wurde bei mir vollkommen erzielt, da meine Erwartungshaltung nicht durch das Buch bestätigt wurde.
Neben den klassischen Fanvereinen AFC Wimbledon, Austria Salzburg und HFC Falke werden auch Vereine beleuchtet die weniger bekannt sind. Unter anderem widmet sich das Buch den Vereinen NK Zagreb 041 aus Kroatien und Beitar Nordia aus Israel. Beide Vereine waren mir vorher nicht bekannt. Mit der Betrachtungsweise der verschiedenen Vereine und Konzepte schafft es das Buch immer wieder neue Facetten der Mitgliederführung eines Vereins aufzuzeigen. Dafür sorgt auch der Blick in Vereine, die klassische eingetragene Vereine sind oder Basisdemokratie zeitweise als Geschäftsmodell nutzen wollen.
Das Buch beleuchtet einen Bereich des Fußballs, welcher nicht vielen Fußballfans bekannt ist. Dabei wird eine Entwicklung aufgezeigt, welche sehr vielfältig ist und abseits des Business im Fußball versucht den Menschen einen Platz zu geben. Meines Erachtens ein gelungenes Fußballbuch.